Auf den Dächern von Cheb

Das Zimmerer-BGJ besucht gemeinsam mit dem Schreiner-BGJ die tschechische Stadt Cheb.

Beginn der Führung auf dem Marktplatz von Cheb.

Führerin Jitka erklärt das dendrochronologische Verfahren.

Blick in einen Dachstuhl.

Der "Schutzbrief" der Jesuiten.

In der Modellbau-Ausstellung.

Die Schülerinnen und Schüler des Zimmerer-BGJs unternahmen gemeinsam mit dem Schreiner-BGJ auch in diesem Jahr wieder eine Fahrt ins tschechische Cheb, ehemals Eger. Die Fahrt wurde von der Tschechisch-Lehrerin Michaela Totter organisiert, die die Sprache in beiden Klassen unterrichtet. Die Schülerinnen und Schüler hatten bei der Fahrt zum einen die Gelegenheit, ihre Sprachkenntnisse im echten Leben zu testen. Zum anderen besuchten sie die einzigartigen Dachstühle von Cheb. Gemeinsam mit der Führerin Jitka ging es durch die verschiedenen alten Dachstühle der alten Kaufmannshäuser rund um den Marktplatz von Cheb. Die ältesten Dachstühle stammen aus dem 14 Jahrhundert und sind sehr gut erhalten. Die riesigen Dachböden wurden als Lagerflächen genutzt, da die Keller wegen des lehmigen Untergrundes zu feucht und modrig waren, um sie als Lager zu nutzen. Die riesigen Dachstühle und deren Konstruktion beeindruckten die Schülerinnen und Schüler sehr. Eines der vielen interessanten Details war dabei ein „Schutzbrief“, den man in einem Dachstuhl aus dem 18. Jahrhundert gefunden hatte. Lange vor der Erfindung von Gebäudeversicherungen wusste man sich auch damals schon zu schützen: Die benachbarten Jesuiten verfassten einen Segen, der das Haus vor Feuer- und Sturmschäden schützen und auch Hexen und andere bösen Mächte abhalten sollte. Und dieser „Schutzbrief“ wurde in mehrfacher Ausfertigung in den Sparren, kurz unterhalb des Firsts in das Holz eingelassen. Leider ist nicht bekannt, ob die Jesuiten dafür eine einmalige Summe verlangten oder ob es ein halbjährliches Zahlungsmodell gab.

Nach der Begehung der realen Dachstühle rund um den Markplatz besuchten die Schülerinnen und Schüler noch die Modellausstellung von Josef Hauer. Der pensionierte Zimmermeister aus Parkstein baute über Jahrzehnte zahlreiche Dachstühle originalgetreu im Maßstab nach. Seine Sammlung von 34 Dachmodellen vermachte er der Stadt Cheb. Die Schülerinnen und Schüler staunten über die ungeheuren Ausmaße mancher Modelle und über die filigrane Ausarbeitung der Details.

Zum Abschluss kehrten die Schüler noch zu einem gemeinsamen Mittagessen ein und ließen sich die traditionellen tschechischen Gerichte schmecken.