Veranstaltungen im Schuljahr 2023/2024

Jugendwahl zur Landtagswahl

Ende September organisierte das JuZ die Weidener Jugendwahl des Stadtjugendrings an vielen Weidener Schulen, auch an der Europa-Berufsschule und dem Sprachzentrum Weiden. An der Berufsschule gaben 370 Schüler, am Sprachzentrum 50 ihre Stimme ab. Die Wahl führten an der Berufsschule Wahlhelfer des BGJ Zimmerer durch und zählten die Stimmen. In Weiden wurde das Gesamtergebnis aller Schulen veröffentlicht. 

Extremismus: Begriff, Formen und Gegenmaßnahmen

Ein zweiter Veranstaltungsteil widmete sich im Februar 2024 im Rahmen einer Fachkonferenz dem Extremismus allgemein. Herr Torsten Sommer von der BIGE grenzte erst die Begriffe Populismus, Radikalismus, Extremismus und Terrorismus, etwa in Form der RAF, voneinander ab. Anschließend ging er in einem sehr kurzweiligen Vortrag auf den 3. Weg, der NR-Jugend und die Identitäre Bewegung ein. Zudem durften die Lehrkräfte in einem Quiz harmlose, rechtsextreme und verbotene Symbole etwa auf T-Shirts unterscheiden.  dieses mal in Zusammenarbeit mit Frau Alexandra Schichtl, der Regionalbeauftragten für Demokratie und Toleranz. Abschließend machte er uns auf das umfangreiche Beratungsangebot der BIGE aufmerksam. 
Frau Alexander Schichtl gab uns hingegen pädagogische Antworten auf extremistische Verstrickungen der Jugendlichen. Sie betonte, dass Extremismus eine Ideologie der Ungleichwertigkeit sei und die Heranwachsenden in einer sensiblen, suchenden Phase von diesen Strömungen angesprochen werden. In einer primären Prävention reagieren wir Lehrkräfte, in dem wir Demokratie leben, während wir in einer sekundären Prävention Populismus begegnen und in der tertiären Stufe Extremismus erkennen und handeln. Den Vortrag schloss sie mit zahlreichen Unterrichtsmaterialien, die teilweise auch spielerischen Charakter aufwiesen.

Jugendsekretäre an der Berufsschule

Jugendsekretäre des DGB klärten unsere Schüler im Rahmen einer Unterrichtsstunde in 19 Klassen über die Tätigkeit von Gewerkschaften auf und gingen dabei auf arbeitsrechtliche Fragen ein, die im betrieblichen Umfeld eine Bedeutung spielen. Zusätzlich konnten unsere Schüler einen Stand des DGB im Eingangsfoyer besuchen und sich dort individuell beraten lassen. 

Zeitzeugengespräch mit dem KZ-Überlebenden Lesek Zukowski

Im April durften wir als Zeitzeugen Herrn Lesek Zukowski in der WIN 11 b, einer Fachklasse für werdende Industriekaufleute, begrüßen. Frau Markiewicz übersetzte die Schilderungen des Zeitzeugen. Auf die Bemerkung der Schulleiterin, dass Zukuwski ungefähr im gleichen Alter war, als er verhaftet wurde und ins KZ Flossenbürg kam, wie die anwesenden Schüler, merkte dieser an, dass er als 15-jähriger im Widerstand war und verhaftet wurde, als ihm die Munition ausging. Lernen war in Polen der Kriegszeit nicht möglich. 

Kurze Videosequenzen, die Interviews mit ihm zeigten, und seine eigenen Schilderungen demonstrierten uns seine Leidensgeschichte im Konzentrationslager. Eine Pritsche war mit 4 Personen überbelegt, die Häftlinge durften sich nicht waschen und waren von Läusen befallen. Einmal wurde die Kleider eingesammelt, die Häftling mussten von 20.00 – 3.00 Uhr nackt auf dem Appellplatz stehen, da die Desinfektion so lange dauerte. Als Schikane wurde dies an drei weiteren Tagen wiederholt, was ohne Nahrungsmittel und durch den Schlafentzug lebensgefährdend war. 
Ein Schüler erkundigte sich nach weiteren Sanktionen im KZ. Flüchtlinge wurden zur Abschreckung an einem Galgen erhängt, der sich am Eingang des KZ befand. Auf der Flucht wurden Häftlinge von der Bevölkerung nicht unterstützt, da dies unter Strafe stand. 

Am 20 April wurden 16.000 KZ-Häftlinge nach Dachau verlegt, dort kamen am 27.04. nur 1.200 Häftlinge an. Die Verpflegung am 1. Tag bestand aus einer Hand Getreide, am 2. Tag aus drei Kartoffeln und am 3. Tag aus einem halben Brot. Auf diesem Todesmarsch wurden zwar viele von amerikanischen und englischen Soldaten befreit, jedoch kamen etliche ums Leben. Entfernen von der Kolonne bedeutete Flucht. Häftlinge, die nicht mehr konnten, wurden ebenfalls erschossen. Die Frage, welche Gedanken ihn während des Marsches beschäftigten, beantwortete er mit extremen Hunger. Die Häftlinge kannten sich untereinander nicht, zudem belastete sie eine bohrende Ungewissheit, da das Ziel unbekannt war. Zukowski wog bei der Befreiung 26 kg und hatte Typhus. 
Ein Schüler fragte nach der Befreiung vom KZ Dachau. Zukowski erklärte ihm, dass er nach der Befreiung entkräftet ohnmächtig war.

Ein weiterer Schüler erkundigte sich nach der Verarbeitung dieses extrem belastenden Leidens. Aus Angst, als Betrüger und Lügner bezeichnet zu werden, sprach Zukowski erst Anfang der 2000er Jahre über seine Leidensgeschichte.

Leszek Zukowski blieb zunächst in Deutschland und besucht die Polnische Technische Hochschule in Esslingen. Als er im Sommer 1947 nach Polen zurückkehrt, studiert er in Warschau an der Hochschule für Landwirtschaft. Von 1987 bis 2003 amtiert er als Dekan an der Fakultät für Holztechnologie.

Social Media, Fake News, Bots und Bubble

In der 2. PuG-Fachkonferenz beschrieb Michael G. Möhnle, dessen Vortrag uns von der Hans-Seidel-Stiftung vermittelt wurde, die Macht der sozialen Medien. Der ehemalige Pressesprecher des EU-Parlaments schilderte, wie vor allem die Generation Z ihre politischen Meinungen fast ausschließlich auf diesem Weg bezieht. Dabei handelt es sich eben nicht um objektiv nachprüfbare Informationen, sondern um affektiv aufgeladene Emotionen. Diese Art von Medien führt die Betrachter außerdem in eine Filterblase. Dort werden sie nur mit Eindrücken versorgt, die ihrem Weltbild entsprechen. Dabei spielen Fakenews als alternative Wahrheiten ebenfalls eine große Rolle, die sich auch mit KI generieren und über Bots automatisiert verbreiten lassen. Möhnle betonte, dass die so entstehende Polarisierung unsere Demokratie bedroht, Wahlergebnisse massiv beeinflusst und dem Brexit den Weg bereitete. Die sozialen Medien indes nutzen all die erhaltenen Informationen der Konsumenten, um genau personalisierte Werbung zu platzieren, ein Milliardengeschäft. Die EU bekämpft diese Auswüchse mit gesetzlichen Vorgaben gegen Desinformation, die mit Milliardenstrafen sanktioniert werden. In der USA hingegen wird die Zerschlagung der Medienkonzerne diskutiert.